Kaffeeröstung

Kaffeerösten ist schon mehr eine Kunstform, die sehr weitreichende technische Fertigkeit voraussetzt. Jahrelange Erfahrung, die Fähigkeit eine Bohne „zu lesen“, um die perfekte Röstung zu gewährleisten, zeichnen die „Meister“ dieser Zunft aus.
Kaffee wird zwischen 180°C und 250°C geröstet. Bei der Zufuhr dieser Temperaturen entsteht die sogenannte „Maillard-Reaktion“, welche Geschmack, Textur und Geruch beeinflusst. Bis heute wurden noch nicht alle Reaktionsprodukte dieser „Maillard-Reaktion“ identifiziert.

Die grünen Kaffeebohnen werden je nach Größe des Rösters (Kleinströster bis Industrieröster) in Jutesäcken oder Containern angeliefert. Die Bohnen werden ein weiteres Mal durch Sieben von verbliebenen Rückständen gereinigt und anschließend zur Röstmaschine – dem Röster transportiert.

Die Röstmaschinen

Im Wesentlichen kann man zwischen zwei Röstmaschinen unterscheiden:

  • Trommelröster
    Trommelröster werden vor allem von kleinen bis mittelgroßen Röstereien verwendet und können zwischen 5kg bis 120kg und sogar einigen Tonnen (eher selten) pro Durchgang rösten. Röstmeister, die mittels langsamer Trommelröstung arbeiten, wollen die beste Qualität aus der Bohne holen.
    Das Prinzip ist unabhängig von der Trommelgröße immer das gleiche: Horizontal rotierende Trommeln werden von außen erhitzt und wirbeln die darin befindlichen Rohbohnen gleichmäßig durcheinander. Die Bohnen selbst kommen nie in direkten Kontakt mit der Flamme.
    Zur Kontrolle des Röstvorgangs ist eine Schaufel angebracht, die die Entnahme von Bohnenproben während des Röstvorgangs ermöglicht. So kann der Röstmeister laufend neben anderen Kriterien auch die Farbe und nach Sensorik den Grad seiner Röstung kontrollieren.
    Haben die Bohnen den gewünschten Röstgrad erreicht, müssen diese gekühlt werden. Dies geschieht mittels Öffnung einer Klappe am Röster, durch welche die Bohnen auf ein Kühlsieb fallen und dort mittels Luftabsaugung und Rühren gekühlt werden. Zum Abschluss müssen die Bohnen noch einige Zeit ausgasen, bis sie schlussendlich verpackt werden können.
  • Heißluftröster
    Heißluftröster werden vor allem von industriellen Kaffeeröstern eingesetzt. Der Schwerpunkt liegt auf maximalem Durchsatz und höchstmöglicher Automatisierung.
    Im Unterschied zu den Trommelröstern wird hier die Röstzeit auf bis zu 90 Sekunden reduziert, die Bohnen werden mittels Heißluft erhitzt, die durch perforierte Gitter strömt und durch den Luftstrom gewirbelt. Variationen mittels Fließband sind hier möglich.
    Manche Industrieröster kühlen die Bohnen mit Wasser, was zu Qualitätsverlust beitragen kann. Bei solchen „Schnellverfahren“ können sich die Aromen nicht so ausbilden wie bei der zeitintensiveren Trommelröstung und dies führt zu säureintensiven Kaffees.

Der Italienische Espresso

Im Unterschied zu sortenreinen Kaffees (oder auch „Single Origins“) sind Italienische Espressoröstungen typischerweise Blends (Mischungen) aus verschiedenen Bohnensorten. Diese Mischung ergibt je nach Bohnensorte, Anteil der Bohnensorte und Röstung, das typische Geschmacksbild des gewählten Espresso. Die Mischung (der Blend) kann vor oder nach/bzw. sogar während des Röstens vorgenommen werden – üblicherweise werden die verschiedenen Rohbohnensorten gemischt und gemeinsam geröstet.

Espresso Blends erlauben eines, konstantes Qualitätsniveau zu halten, da eine gewisse Unabhängigkeit von speziellen Bohnensorten und Erntequalitäten erreicht wird. Espresso Blends zu rösten erfordert sehr viel Erfahrung, Wissen und Geschick, um die richtigen Bohnensorten auszuwählen, deren Geschmackseigenschaften perfekt in Einklang zu bringen und dabei nie das gewünschte Maß an Qualität zu verlieren. Eine echte Kunstform eben, welche die italienischen Röstereien über Jahrzehnte perfektioniert haben.