Kaffeeanbau

Kaffeeanbau

Kaffee wächst rund um den Erdball, von Mittel- und Südamerika über West- und Zentralafrika, Asien (insbesondere Indien und Indonesien) bis Australien. Als Richtgrößen gelten der 20. Breitengrad nördlicher und der 20. Breitengrad südlicher Breite, innerhalb derer ein landwirtschaftlicher Anbau von Kaffee möglich ist. Je nach Erzeugerland und Anbaugebiet verlaufen Anbau, Ernte und Aufbereitung der Rohkaffees sehr unterschiedlich. Ebenso unterschiedlich sind folglich die Qualitäten der Rohkaffeebohnen, die auf dem Weltmarkt angeboten werden.

Die Kaffeepflanze und deren Anbau

Kaffee, wie wir ihn kennen, also die braunen Kaffeebohnen, das sind eigentlich die gerösteten Kerne der Kaffeekirsche. In der Regel befinden sich in einer Kaffeekirsche zwei grüne Kaffeebohnen, die mit der flachen Seite zueinander liegen und gemeinsam den Kern der Kaffeekirsche bilden. Befindet sich bei gewissen Kaffeesorten nur eine Bohne in der Kaffeekirsche, wird diese als Perlbohne bezeichnet.

Nach Carl Linné (1707-1778), dem bekannten schwedischen Naturforscher, zählt die Kaffeepflanze zu den Krappgewächsen. Das Spektrum der „Coffea-Arten“ reicht von Gehölzen in Form von kleinen Sträuchern bis hin zu Kaffeebäumen von 10 m Höhe. Dabei werden vor allem zwei Hauptkaffeesorten unterschieden, „Robusta“ und „Arabica“. Als weitere Sorten existieren noch „Excelsa“ und „Liberica“, welchen jedoch auf dem Kaffeemarkt keine Bedeutung zukommt.

Robusta- Kaffees

Der Robusta ist ein, im Vergleich zum Arabica, relativ widerstandsfähiger Strauch oder auch Kaffeebaum. Seine Reifezeit beträgt 9 bis 11 Monate. Die Kaffeebohnen des Robusta sind etwas kleiner als die des Arabica, aber die Erntemenge pro Hektar ist viel größer. Robusta wird vorwiegend in West- und Zentralafrika sowie in ganz Südostasien angebaut. Eine Flut billiger Robustas, wie auch die Tatsache, dass Robusta-Kaffees sortenrein kaum zu genießen sind, brachte der Kaffeesorte über lange Zeit das Image eines minderwertigen Kaffees ein. Mit dem ansteigenden Konsum von Espresso-Kaffees und darauf basierenden Produkten wie Cappuccino und Latte Macciato stieg jedoch das Ansehen und die Bedeutung des Robustas am Weltmarkt, denn traditionell enthalten Esspresso-Kaffeesorten einen großen Anteil Robusta. Aber auch in anderen Kaffeemischungen sorgen hochwertige Robustas in kleinen Mengen für den notwendigen Pfiff.

Arabica- Kaffees

Trotz der zunehmenden Bedeutung von Robusta Kaffees, gebührt der eigentliche Ruhm dem Arabica. Hochwertige Arabica-Kaffees gibt es in einer großen Vielfalt. Sie sind im Gegensatz zum Robusta auch sortenrein ein Genuss und machen in jeder hochwertigen Mischung, einmal abgesehen vom Espresso, den Löwenanteil aus (zwischen 90 & 100%). Die Arabica-Kaffeekirsche hat eine Reifezeit von 6 bis 8 Monaten. Ihre Kaffeebohnen sind größer als die des Robusta und länglich rund. Die Arabica-Pflanze ist eine Schattenpflanze, sie ist wesentlich empfindlicher als der Robusta. So ist zur Begünstigung des Feuchtigkeitsklimas und zum Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung, häufig die Anpflanzung von Schattenbäumen wie beispielsweise Bananenpflanzen notwendig. Besondere Spitzenkaffees gedeihen in erster Linie im Hochland, denn Hochlandbedingungen (1000 bis 2000m ü.NN.) begünstigen die Entwicklung der Arabica-Bohne. Auf den tiefgründigen, humusreichen und durchlässigen Böden wächst in dieser Höhe die Bohne langsamer, sie wird fester und entwickelt sich dadurch zu einem der Spitzenkaffees dieser Welt. Zwischen 60 und 70% der Welternte entfallen gegenwärtig auf Arabica-Kaffees. In seinem ursprünglichen Lebensraum, den Wäldern von Äthiopien, kommt der Arabica-Kaffee auch noch als Wildwuchs vor.

Egal ob Robusta oder Arabica, Kaffeepflanzen benötigen ein mildes Klima (Arabica 15° bis 24°, Robusta 18° bis 29° Celsius) mit sehr viel Regen (1500 bis 2000 mm/p.a.) einerseits und sehr viel Sonne andererseits. Wobei insbesondere die Arabica-Pflanze keine direkte Sonneneinstrahlung verträgt, was häufig die Anpflanzung der bereits erwähnten Schattenbäume notwendig macht. Eines darf darüber hinaus nie eintreten – Frost. Er ist tödlich für beide Arten von Kaffeepflanzen. Bereits eine einzige Frostnacht während der Blüte vernichtet die gesamte Ernte und hat irreversible Schäden für die Kaffeeplantage zur Folge. Frost in einem großen Anbaugebiet, wie beispielsweise Brasilien, führt zu explosionsartigen Preissteigerungen an der Kaffeebörse und zu einer weltweiten Panik bei all denen, die es mit dem Produkt Rohkaffee zu tun haben. Für Frost ist übrigens der ansonsten hartnäckigere Robusta anfälliger als der Arabica.

Die mengenmäßigen Hauptanbaugebiete für Kaffee sind Brasilien mit etwa 30%, Vietnam mit etwa 20% und Kolumbien mit etwa 10% der Welternte. Brasilien und Kolumbien produzieren überwiegend Arabica-Kaffees, Vietnam hingegen produziert in erster Linie Robusta-Kaffees. Hier konnte man in den letzten letzten Jahren von einer regelrechten Flut sprechen, welche auf den Weltmarkt mit Robustas, allerdings von überwiegend minderwertiger Qualität einbrach. Qualitativ hochwertige Robusta-Kaffees stammen zum Beispiel aus Indien und Zentralafrika.

In den wechselfeuchten Tropen, dies- und jenseits des Äquators, folgt die Kaffeepflanze einem jährlichen Zyklus von der Blüte über das Wachsen der Frucht bis zu deren Reifung. Durch die einmal jährlich einsetzende Regenzeit wird das Sprosswachstum begünstigt und die Pflanze erreicht nach 6 bis 11 Monaten die Fruchtreife (Arabica 6 bis 8 Monate, Robusta 9 bis 11 Monate). In den Anbaugebieten in Äquatornähe folgt die Kaffeepflanze hingegen keinem jährlichen Zyklus mehr. Bedingt durch zwei Sonnenzenitstände im Jahr und den daraus resultierenden zwei Regenzeiten, überschneiden sich Blüte- und Erntezeit. An ein und demselben Kaffeestrauch ist neben der roten Kaffeekirsche die frische Blüte zu beobachten, was Haupt- und Nebenernten erfordert bzw. ermöglicht.